Begradigung der Nasenscheidewand (Septumplastik)
Definition
Eine verkrümmte Nasenscheidewand entsteht in der Regel im Rahmen des Wachstums, meist in der Pubertät. Im Rahmen des Schädelwachstums wird die Nasenscheidewand quasi zwischen Teilen des Gesichtsschädels und des Oberkiefers unter Druck gesetzt und verkrümmt sich. Das Körperwachstum ist in der Regel mit 16 Jahren abgeschlossen, sodass die Verkrümmung der Nasenscheidewand meist seit dem 17. Lebensjahr vorhanden ist.
Die Nasenscheidewand kann sich jedoch auch durch ein Trauma verkrümmen, zum Beispiel durch einen Sturz auf die Nase oder einen Stoß auf die Nase. Typischerweise sind traumatische Verkrümmung in der Nasenscheidewand als Kante zu erkennen oder es zeigen sich überlappende Anteile der Nasenscheidewand.
Die Nasenscheidewand besteht im vorderen Anteil aus Knorpel und im hinteren Anteil aus Knochen und ist entscheidend mitverantwortlich für die Form der äußeren Nase. Sehr viele Menschen leiden an einer verkrümmten Nasenscheidewand, trotzdem ist die äußere Nase sehr viel seltener krumm. Man kann also von der äußeren Nasenform nicht auf das Innere der Nase schließen und umgekehrt.
Indikation
Grundsätzlich haben sehr viel mehr Menschen eine verkrümmte Nasenscheidewand als eine gerade Nasenscheidewand. Deshalb stellt eine verkrümmte Nasenscheidewand für sich überhaupt keine Operationsindikation dar. Kommt es jedoch zu dem Hauptsymptom der eingeschränkten Nasenatmung, kann die Verkrümmung der Nasenscheidewand relevant werden und durch eine operative Begradigung korrigiert werden.
Welche Chancen bietet eine Begradigung der Nasenscheidewand?
An für sich ist es recht simpel. Nach einer Begradigung der Nasenscheidewand und der gleichzeitig durchgeführten Verkleinerung der Nasenmuscheln bekommt der Patient sehr viel besser Luft durch die Nase. Das ist eigentlich schon alles.
Viele Menschen empfinden es als sehr unangenehm, wenn sie schlecht Luft durch die Nase bekommen. Man stelle sich vor, man bekäme jeden Tag so schlecht Luft, als wenn man verschnupft wäre. Auf Dauer ist so etwas natürlich sehr unangenehm und führt zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Diese reduzierte Lebensqualität wird durch eine Begradigung der Nasenscheidewand wieder deutlich angehoben.
Funktioniert die Nasenatmung gut kann die Nase ihre Funktion erfüllen: das Anfeuchten und Aufwärmen der Atemluft. Je besser man durch die Nase atmen kann, umso mehr werden die Schleimhäute im Rachenbereich und im Bereich der Lunge geschont. Deshalb berichten Patienten nach Begradigung der Nasenscheidewand häufiger über weniger Infekte der oberen Atemwege, des Rachens und auch der Lunge. Die verbesserte Nasenatmung führt oft zu einer verbesserten Schlafarchitektur und kann das Schnarchen deutlich reduzieren oder auch verschwinden lassen. Ca. 50 % der Patienten, die Schnarchen und eine Begradigung der Nasenscheidewand erhalten, schnarchen anschließend weniger oder nicht mehr.
Aus diesen Gründen fühlen sich Patient nach einer Nasenscheidewand-Operation sehr häufig leistungsfähiger, gesünder und viel wohler.
Diagnostik bei Nasenscheidewandverkrümmung
Es ist auffällig, dass Patienten häufig zwischen ihrem 25. und 45. Lebensjahr über Probleme mit der Nasenatmung klagen. Die Nasenscheidewand ist aber in der Regel bereits ab 16 Jahren verkrümmt gewesen. Deshalb ist es wichtig, dass man andere Ursachen für eine eingeschränkte Nasenatmung ausschließt, zum Beispiel Allergien oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung. Finden sich keine Allergien und keine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, so geht man davon aus, dass die verkrümmte Nasenscheidewand zu einer Behinderung des Atemstroms in der Nase führt, aber auch Schleimhautschwellungen vorliegen, die zu einer Verringerung der Nasenluftpassage führen.
Ist die Nasenscheidewand nur wenig verkrümmt, liegen keine relevanten Allergien vor und konnte auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung ausgeschlossen werden, so reicht es meist aus, die Nasenmuscheln operativ zu verkleinern. Nicht jede verkrümmte Nasenscheidewand muss operiert werden, auch wenn eine eingeschränkte Nasenatmung vorliegt!
Zur grundlegenden Diagnostik sollte ein Allergietest durchgeführt werden sowie eine Sonografie der Nasenebenhöhlen. Eine Computertomografie der Nasenebenhöhlen ist nur notwendig, wenn die Sonografie auffällig ist oder die Krankengeschichte auf Symptome einer chronischen Nebenhöhlenentzündung hinweisen. Zum Beispiel durch häufige Infekte oder eine ständig laufende Nase. In diesem Fall empfehle ich eine Computertomographie der Nasenebenhöhlen.
Therapie / Operation
Eine Begradigung der Nasenscheidewand wird unter HNO-Ärzten häufig als Anfängereingriff bezeichnet. Dies liegt daran, dass dieser Eingriff häufig durchgeführt wird und deshalb im Rahmen der Facharztausbildung relativ frühzeitig erlernt wird. Deshalb haben sehr viele HNO Ärzte etwas Erfahrung mit der Begradigung der Nasenscheidewand.
Unserer Meinung nach ist eine Begradigung der Nasenscheidewand jedoch ein anspruchsvoller Eingriff und kann keineswegs als Anfängereingriff bezeichnet werden. Der einfach durchzuführende Eingriff ist oft gar nicht nötig. Hier würde auch eine Verkleinerung der Nasenmuscheln ausreichen. Verkrümmungen im hinteren Anteil der Nasenscheidewand, zum Beispiel ein Sporn im knöchernen Bereich der Nasenscheidewand, sind tatsächlich unkompliziert durchzuführen.
Die Kunst der Begradigung der Nasenscheidewand liegt jedoch im vorderen Anteil der Nase. Also im Bereich des Knorpels und des Naseneingangs. Operateure ohne Erfahrung mit der Durchführung von Rhinoplastiken haben es hier schwer. Durch unsere Spezialisten in der Rhinoplastik hat die HNO-Klinik Flensburg ein vollständiges operatives Repertoire, um die Nasenscheidewand sicher begradigen zu können, gerade im „schwierigen und vulnerablen“ Bereich des Naseneingangs. Aber gerade diese Verkrümmungen des vorderen und unteren Anteils der Nasenscheidewand sind besonders relevant für die Nasenatmung. Deshalb gehört die Chirurgie der Nasenscheidewand in die Hand eines erfahrenen Nasenoperateurs mit Erfahrung in der Rhinoplastik-Chirurgie.
Nasenscheidewand OP - Dauer und Ablauf
Die Nasenscheidewand wird in Vollnarkose operiert. Die Operation dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Die Nasenscheidewand wird vollständig im Inneren der Nase operiert, sodass von außen kein Schnitt zu erkennen und der Patient anschließend auch nicht grün und blau geschwollen ist. Zeigt sich nach der Operation eine Gesichtsschwellung, so wurde auch das äußere Nasengerüst operiert und man spricht von einer Rhinoplastik. Im mittleren und hinteren Anteil der Nasenscheidewand kann man den Knorpel und Knochen außerhalb des Körpers begradigen und re-implantieren. Der vordere Anteil der Nasenscheidewand trägt die Nasenspitze und ist entscheidend für die Nasenform. Hier kann man nicht einfach Knorpel entnehmen, schwächen und wieder einsetzen. Deshalb kommen in diesem Bereich Fadentechniken und Stabilisatoren zum Tragen, die eine sichere Begradigung der Nasenscheidewand erlauben, ohne die äußere Nasenform zu beeinträchtigen.
Am Ende der Operation werden kleine Kunststoffschienen in die Nase eingebracht und mit einem Faden befestigt. Diese Schienen können nach 3 bis 5 Tagen entfernt werden. Sie sind dünn und weich und werden durch den Patienten nicht bemerkt. Durch minimal-invasive Operationstechniken kann die Blutung in der Regel gering gehalten werden.
Nasenscheidewand OP - mit oder ohne Tamponade?
Wenn man Patienten fragt, was sie an einer Begradigung der Nasenscheidewand am unangenehmsten fanden, so bekommt man in der Regel als Antwort: die Tamponade. Deshalb ist es für die Patienten von großen Gewicht, ob man auf Tamponaden verzichten kann. Die üblichen Tamponaden verursachen ein starkes Druckgefühl in der Nase und das Entfernen der Tamponaden ist unangenehm. Deshalb ist es sehr viel angenehmer, wenn man auf kleinere und moderne Tamponaden wie wir als HNO Klinik umgestiegen ist. In speziellen Fällen ist ein Verzicht auf eine Nasentamponade in Abhängigkeit vom Operateur möglich.
Die Operation der Nasenscheidewand ist nicht schmerzhaft. Meine Patientinnen und Patienten verzichten häufig auf Schmerzmittel. Trotzdem ist der Eingriff unangenehm, weil man die ersten Tage nur durch den Mund atmen kann und dies zu Schlafmangel führt. Erst wenn wieder eine nächtliche Nasenatmung möglich ist, ist das Schlimmste überstanden. In der Regel dauert dies 7 bis 10 Tage. Vereinfacht lässt sich sagen, je schlechter die Nasenatmung vor der Operation ist, umso schneller geht es dem Patienten besser. Ich habe auch schon erlebt, dass Patienten am Operationstag besser Luft bekamen als vor der Operation und dieser Zustand anhielt. In der Regel sind aber die ersten 8 Tage durch die eingeschränkte Nasenatmung unangenehm.
Man befindet sich ca. 2 Wochen außerhalb seines Komfortbereichs. Deshalb empfehlen wir ich in der Regel eine Arbeitsunfähigkeit für 2 Wochen. In dieser Zeit kann Schreibtischarbeit erledigt werden, aber nicht volle 8 Stunden am Tag. In der ersten Woche nach der Operation sollte man sich nicht viel vornehmen. In der zweiten Woche nach der Operation ist man in der Regel schon recht leistungsfähig. Man kann zum Beispiel Home Office machen, eine Vorlesung besuchen oder zur Schule gehen.
Nach 2 Wochen kann man wieder Sport treiben, also Joggen, Schwimmen oder ins Fitnesscenter gehen. Kontaktsportarten sollten müssen ggf. 6 bis 8 Wochen vermieden werden. Dies kann man bereits vor der Operation abschätzen. Muss nur der hintere Anteil der Nasenscheidewand begradigt werden, so kann auch schon nach 2 Wochen Kontaktsport betrieben werden. Im Gegensatz zur Rhinoplastik kann nach einer Nasenscheidewand-Operation sofort eine Brille getragen werden. Ein Gips oder eine Thermoplastschiene sind ebenfalls nicht notwendig.