„Wir wollten den praktischen Teil der Pflegeausbildung erlebbarer machen und den Auszubildenden mehr Verantwortung übertragen“, leitet Pflegedienstleiterin Wenke Rost ein. So haben sich Pflegedirektion und ausbildungsverantwortliche Pflegekräfte zusammengesetzt und überlegt, welche Stellschrauben gedreht werden können. Heraus kam ein Pilotprojekt, das nun beendet und nach geschlossen positivem Feedback aus der Mitarbeiterschaft in den Regelbetrieb überführt werden konnte.
Auf jeder bettenführenden Station gibt es seitdem einen festen Ausbildungsbereich, in dem die Auszubildenden ausschließlich eingesetzt werden und den sie auch selbstständig organisieren und betreuen. „Dies ermöglicht den Auszubildenden, Patienten über einen längeren Zeitraum zu begleiten und den vollständigen Verlauf ihrer Behandlung zu erleben. Dadurch werden erlernte Kompetenzen verfestigt und wir ermöglichen zudem, Sicherheit im eigenständigen Arbeiten zu erlangen“, erklärt Martina Tiettje, ausbildungsverantwortliche Pflegefachkraft. Das kann Lena Rost, Auszubildende im 2. Jahr, bestätigen: „Das neue Konzept hat mir geholfen, die gelernte Theorie besser mit der Praxis zu verknüpfen.“ Zudem können erfahrenere Auszubildende die neueren unterstützen, sodass die Auszubildenden voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Selbstverständlich werden die Auszubildenden weiterhin durch ihre Praxisanleiter und die anderen examinierten Pflegekräfte eng begleitet.
„Die Anforderungen im Gesundheitswesen und die Spezialisierung aller Bereiche setzen ein umfassendes Wissen für die Berufsausübung voraus. Durch die höhere Eigenständigkeit und Kontinuität in den neuen Ausbildungsbereichen soll das vermittelte Wissen nachhaltiger verankert und das Rollenverständnis der Auszubildenden in ihren Teams gestärkt werden“, unterstreicht Wenke Rost. Zusätzlich würden Überforderungssituationen minimiert, da die Auszubildenden je nach bisher erlangter Kompetenz gezielt eingesetzt werden können. „Meine Arbeit hat durch diese Änderung deutlich an Qualität gewonnen und die Patienten sind mir gegenüber viel offener geworden“, freut sich Anne Höpner, die in Kürze ihre Ausbildung abschließen wird. „Der persönliche Bezug ist größer und die Auszubildenden können Behandlungserfolge jetzt viel besser erleben und nachvollziehen“, berichtet Birgit Roland (Gesundheits- und Krankenpflegerin und Praxisanleiterin).
„Im Pflegeberuf tut sich aktuell ganz viel und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich im weiteren Berufsleben fortzubilden. Wir möchten als Arbeitgeber auch für die Generation Z attraktiv bleiben und durch solche Veränderungsprozesse wie die Anpassung der praktischen Ausbildung unseren Kurs Richtung Zukunft sichern“, erklärt Pflegedirektorin Britta Schneider-Tschinke.
Im September starten die nächsten Auszubildenden zum Pflegefachmann / zur Pflegefachfrau. Dieser Kurs ist bereits voll belegt, im direkt darauffolgenden Oktober-Kurs sind noch Plätze verfügbar.