Otosklerose (Stapesplastik)
Schwerhörigkeit tritt in verschiedenen Formen auf. Dieser Artikel erklärt die selten vorkommende Verknöcherung im Ohr und wie man in 45 Minuten zum Normalhörenden werden kann, sowie den Ablauf und die Kostenübernahme der Operation.
Definition der Otosklerose
Bei der Otosklerose handelt es sich um eine Verknöcherung und Versteifung der Gehörknöchelchenkette im Bereich des Steigbügels (Stapes). Die Verknöcherung kann sich auf das Innenohr ausbreiten und dann zu einer kombinierten Schwerhörigkeit führen, d.h. eine Kombination aus Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit. In der Regel liegt jedoch eine reine Schallleitungsstörung vor, die sich hervorragend operativ therapieren lässt.
Therapie der Otosklerose
Die Behandlung der Otosklerose nennt sich Stapesplastik oder Stapedotomie. Über einen kleinen Schnitt am Gehörgangseingang wird durch den Gehörgang das Trommelfell umgeklappt. Die Gehörknöchelchenkette wird dargestellt und die Diagnose der Versteifung des Steigbügels bestätigt. Der Oberbau des Steigbügels wird dann entfernt und eine kleine Öffnung in die Fußplatte des Steigbügels gebohrt (Stapedotomie) oder die Fußplatte teilweise entfernt (Stapesplastik).
Verbesserung des Hörvermögens direkt bei der OP
Anschließend wird eine spezielle Hörprothese eingesetzt, die den Schall vom Amboss auf das Innenohr überträgt. Wird der Eingriff in örtlicher Betäubung durchgeführt kann direkt während der OP die Verbesserung des Hörvermögens überprüft werden. Wird der Eingriff in Narkose durchgeführt muss sich der Patient eine Woche gedulden bis die Tamponade aus dem Gehörgang entfernt wird.
Chancen und Risiken der Operation am Steigbügel
Die Chancen für eine Hörverbesserung bei einer Otosklerose sind sehr gut. Die Verbesserung des Hörvermögens ist deutlich besser als bei der Verwendung eines Hörgerätes zur Überbrückung der Schallleitungsstörung. Dies hängt damit zusammen das durch die Prothese sämtliche Frequenzen in das Innenohr übertragen werden, während Hörgeräte bauartbedingt nicht in allen Frequenzen eine gleichförmige Schallverstärkung ermöglichen.
Einziger Nachteil der Stapedotomie oder Stapesplastik, also der operativen Therapie der Otosklerose, stellt eine Beeinträchtigung des Hörvermögens bei 1 von 100 Patienten dar. Bei 1 % der operierten Patienten kommt es durch die Operation oder einer anschließenden Reaktion auf die Prothese zu einer Hörminderung; bei 0,5 % (1:200) sogar zu einer Ertaubung, die permanent sein kann.
Trotz dieses Restrisikos ist eine Otosklerose-OP ein sehr befriedigender Eingriff für Patient und behandelnden Operateur, da die Ergebnisse fantastisch sind und der Patient innerhalb einer OP-Zeit von 45 -60 Minuten von einem Schwerhörigen zu einem Normalhörenden werden kann.
Hörverbesserung nach OP
Trotz liegender Tamponade kann der Patient in der Regel nach der Operation schon besser hören. Durch Schwellungen im Gehörgang und des Trommelfells und Sekretbildung im Mittelohr dauert es noch einmal ca. 3 bis 4 Wochen, bis sich das Hörvermögen komplett verbessert hat.
Ablauf - von einem Schwerhörigen zu einem Normalhörenden
Bei der Otosklerosetherapie ist ein 2-3 tägiger stationärer Aufenthalt notwendig. Die Fäden und die Tamponade werden nach einer Woche entfernt. Und nach einer weiteren Woche ist der Gehörgang soweit verheilt, dass das Hörergebnis schon deutlich verbessert ist. Nach 4-6 Wochen ist in der Regel keine Veränderung am Trommelfell mehr erkennbar und das Hörvermögen normalisiert.