Bestrahlung gutartiger Erkrankungen
Die Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen ist älter als jene bei Krebs. Die Hochvolttherapie von nicht bösartigen Erkrankungen mittels moderner Linearbeschleuniger unter Einsatz der 3-D-Bestrahlungsplanung ist ein etabliertes Verfahren und stellt eine Kassenleistung ohne Zuzahlung dar. Bei Erfolg der Strahlentherapie, z. B. bei der Behandlung von Erkrankungen der Gelenke und des Bandapparates, brauchen Sie möglicherweise weniger oder keine Medikamente mehr zu nehmen. Diese Methode stellt somit kein konkurrierendes Therapieverfahren dar, sondern ergänzt und erweitert das Angebot Ihres niedergelassenen Arztes.
Anwendungsgebiete
Leiden Sie unter einer der folgenden Diagnosen, könnte eine Strahlentherapie für Sie in Frage kommen:
schmerzhafte chronisch-entzündliche und degenerative Gelenkserkrankungen:
- Sehnenansatzentzündungen/-reizungen, z.B. Achillessehnenreizung bei Fersensporn (Calcaneodynie), Schleimbeutelentzündungen (z. B. der Hüfte) und Gelenkerkrankungen oder - entzündungen der Schulter/des Armes/des Fußes (Periarthropathia humeroscapularis, Epicondylopathia humeri, Plantarfasciitis)
- Arthrosen (Arthrosis deformans, Omarthrose, Rhizarthrose, Gonarthrose, Coxarthrose)
Erzielt eine orthopädische Behandlung keine wirkliche Befundbesserung, empfiehlt sich eventuell die Strahlentherapie. Je nach klinischer Ausgangssituation werden bei diesen Erkrankungen heute 2- bis 3-mal pro Woche geringe Einzeldosen pro Behandlungstag verabreicht. Das Vorgehen empfiehlt sich in einer, manchmal auch zwei Behandlungsphasen bis zu der geplanten Gesamtdosis. Die Ansprechraten bspw. beim Fersensporn sind mit 70 bis 100 % besonders hoch - vor allem bei rechtzeitiger Bestrahlung.
Überschießende Bindegewebs- oder Narbenreaktionen:
Heterotope Ossifikationsprophylaxe, Keloidvorbeugung, Frühstadien des Morbus Dupuytren, Morbus Ledderhose
Funktionelle Erkrankungen:
Endokrine Orbitopathie, Gynäkomastieprophylaxe, Lymphfistel
Gutartige Tumore:
Meningeome, Hypophysenadenome, benigne Chordome und Kraniopharyngeome, Schwannome
Nebenwirkungen
Die verwendete Strahlendosis ist in der Regel erheblich geringer als in der Krebstherapie. Daher ist die Methode nahezu frei von akuten Nebenwirkungen und Spätfolgen. Das grundsätzliche Risiko einer strahleninduzierten Tumorbildung erhöht sich an der bestrahlten Stelle - und nur dort - um 0,1 bis 0,3 % innerhalb der folgenden 30 Jahre.
Dennoch stellen wir die Indikation zur Strahlentherapie einer nicht bösartigen Erkrankung in jedem Fall erst nach sorgfältiger Abwägung der Erfolgsaussichten gegenüber den möglichen Risiken im ausführlichen Gespräch mit Ihnen.